LEVERKUSEN Ob Ulrich Hammer den Börsenteil der Tageszeitung studiert?
Möglich wär’s, denn bewusst nutzt der Chef des Leverkusener Grünflächenamtes am Montagmorgen den Begriff Risikostreuung, bekannt eben aus der Welt der Finanzanlagen. Bei Hammer geht es allerdings nicht um Aktien und Co., sondern ums Grün. „Wir setzten in diesem Jahr 97 Bäume als Ersatzpflanzung“, berichtet der Fachbereichsleiter. Statt wie vor 30 Jahren an einer Straße nur eine Baumart zu setzen, legt die Stadt jetzt Wert auf Diversität. 97 Bäume – 33 Arten. Eben Risikostreuung. „Wir nehmen vermehrt Bäume aus anderen Klimazonen, aus südlicheren Ländern, die mit dem sich ändernden Klima, mit längeren Trockenphasen zurechtkommen“, erläutert Ulrich Hammer. Falls dann eine Art doch mal nicht so ausschlägt, wie erhofft oder an einer artspezifischen Erkrankung leidet, ist nicht eine ganze Straße mit derselben Baumart betroffen. Montagmorgen hat Hammer auf der Grünfläche an der Fakultätsstraße in der Bahnstadt eine Schaufel in der Hand. Josef Peters, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Leverkusen, trägt Gummistiefel, Markus Grawe, Vorsitzender des Leverkusener DRKVerbandes, wird später zur Schaufel greifen. Neben den Herren ein Bäumchen mit weichen Nadeln und rotbraunem Stamm. In der Fachsprache heißt es Sequoiadendron giganteum, bekannt ist es als Mammutbaum. Gleich sieben dieser grünen Riesen hat das DRK jetzt der Stadt spendiert, zwei davon sind ab sofort in der Bahnstadt zu Hause. „Die anderen werden über das Stadtgebiet verteilt eingesetzt“, erläutert Markus Grawe, der – auch wenn er beruflich Chef der Leverkusener Sparkasse ist – keine Geldsumme nennen mag. „Es ist doch ein Geschenk, da spricht man nicht über den Preis. Nur so viel: Es ist dem Anlass angemessen.“ Vielmehr gehe es darum, den Leverkusenern etwas zurückzugeben, was nachhaltig sei, betonen er und Peters. „Anlass für die Spende ist unser Geburtstag. Das DRK Leverkusen ist im vergangenen Jahr 75 geworden“, ergänzt Josef Peters. „Wenn wir uns in 25 Jahren hier wiedertreffen, dann im Schatten dieser beiden Bäumen“, merkt Grawe lächelnd an. In der Tat könnte das so sein, denn Mammutbäume gelten als klimaresilient, können „in diesen Breiten bis zu 50 Meter“ groß werden „und einen Kronendurchmesser von bis zu neun Meter erreichen“, berichtet Ulrich Hammer. Der Mammutbaum könne zudem besonders viel Kohlenstoff binden und somit CO2 aufnehmen. Dass die grünen Riesen nun relativ spät im Frühjahr eingepflanzt werden, mache nichts aus, denn „es ist Wachstumswetter“, betont Hammer. Der Boden habe aktuell viel Feuchtigkeit, der Grundwasserspiegel habe sich nach den trockenen Jahren wieder erholt. „Eine Wohltat für die Bäume.“ VON LUDMILLA HAUSER Rheinische Post
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